Identität ist zum Modewort der kulturwissenschaftlichen und archäologischen Forschung geworden. Ihr analytisch näherzukommen, bereitet methodische Probleme, wenn mit der Begriffsverwendung nicht zugleich angemessene Untersuchungsansätze verbunden sind. Für die Frühmittelalterarchäologie stellen die Reihengräber für Identitätsfragen eine besonders geeignete Quellengattung dar. In ihnen finden sich jene Ausstattungen, die primär während der Bestattungsfeier von besonderer Bedeutung gewesen waren. Sie dienten auf symbolische Weise, ausgewählt von den Angehörigen, der Repräsentation der Rolle des Toten und seiner Familie. Die Performativität ist daher ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt, um das Zustandekommen der ‘Grabbeigaben’ zu erklären. Der Vortrag geht also am Beispiel den Zusammenhängen von Identität als sozialem Selbstverständnis, Repräsentation als symbolischem Ausdruck und Performanz als ‘öffentlicher’ Vorführung nach.