Die Erforschung der Natur ist wie ihr Untersuchungsgegenstand Wandlungsprozessen unterworfen. Diese Wandlungsprozesse zeigen sich bereits in dem sich historisch verändernden Zuschnitt der untersuchenden Disziplinen selbst. Darüber hinaus entwickeln sich die in Disziplinen angewandten Methoden und Instrumente und verändern sich die zu Erklärungszwecken postulierten theoretischen Entitäten und metaphysischen Hintergrundannahmen. In dieser Arbeitsgruppe soll das Hauptaugenmerk auf einen weiteren sich wandelnden Aspekt der Naturerforschung gelegt werden, nämlich auf den Wandel von Begriffen und Theorien. Dass sich Theorien über natürliche Phänomene wandeln, ist ein offensichtliches Faktum. Übergänge wie der von der ptolemäischen zur kopernikanischen Astronomie oder von der aristotelischen zur mechanistischen Bewegungslehre sind nur die bekanntesten Beispiele. Dennoch gilt es auch hier zu fragen, wie diese Wandlungen zu verstehen sind. Was ist eigentlich eine Theorie? Und was heißt es für Theorien, sich zu wandeln und einander abzulösen? Fragen wie diese sollen in der Arbeitsgruppe auch zum Thema der Begriffe untersucht werden. Allerdings ist mit Bezug auf Begriffe weniger offensichtlich, dass überhaupt Wandlungsprozesse stattfinden. Denn man könnte ja der Ansicht sein, dass sich Theorien zwar wandeln, dass die sich wandelnden und einander ablösenden Theorien aber allesamt in denselben, konstant bleibenden Begriffen gefasst werden. Um nachzuweisen, dass dem nicht so ist, muss eigens argumentiert werden. Um dies zu leisten, ist wiederum eine Klärung dessen erforderlich, was Begriffe sind und was es heißen könnte, dass diese sich wandeln. Schließlich gilt es auch zu untersuchen, wie der Wandel von Begriffen und Theorien eigentlich zusammenhängt. Sind begriffliche und theoretische Wandlungen stets miteinander verknüpft oder erfolgen sie unabhängig voneinander?

In regelmäßigen Treffen des Lab D soll Raum gegeben werden, um die aufgeworfenen (und ihnen verwandte) Fragen zu diskutieren. Hierzu sollen relevante Debattenbeiträge aus der Wissenschaftshistoriographie, der Wissenschaftstheorie, den Kognitionswissenschaften und der Philosophie des Geistes wie der Sprache aufgearbeitet werden. Zugleich sollen hierbei die Forschungsaktivitäten in Research Area (D) Theory and Science im Blick behalten werden. Das abschließende Ziel ist, zu prüfen, ob und, wenn ja, wie gewonnene Einsichten hinsichtlich des Wandels von Begriffen und Theorien mit Forschungsprojekten in Area D verknüpft werden können.

Alle Interessierte sind herzlich eingeladen, an dem Starttreffen am Freitag, den 13.06, von 15 bis 16 Uhr teilzunehmen. Das Starttreffen soll dazu dienen, die gemeinsamen Interessen der Teilnehmenden zu bestimmen und ein gemeinsames Programm zu erstellen.