Olynth

Das Prähistorische Olynth auf Chalkidiki, Nordgriechenland, das auch unter den Name Hagios Mamas in der Literatur zu finden ist, stellt die älteste eponyme vorgeschichtliche Siedlung Nordgriechenlands dar.

Nach einer stichprobenartige Untersuchung von W.A. Heurtley in den 20er Jahren, übernahm Prof. B. Hänsel, FU Berlin, in den Jahren 1994-1996 eine großflächige Grabung, wobei Funde und Baubefunde der ausgehenden Frühen, der Mittleren und der Späten Bronzezeit, sowie Spuren der Früheisenzeit freigelegt wurden. Das gesamte Grabungsmaterial ist mit Ausnahme der Keramik der Mittelbronzezeit und der Kleinfunde bereits publiziert.

Hier werden die Keramik der Mittelbronzezeit aus dem Prähistorischen Olynth und ihre Wirkung auf die Identifizierung der Mittelbronzezeit Makedoniens präsentiert.

Zuerst werden der Bearbeitungsprozess und die Entwicklung der mittelbronzezeitlichen Keramik vorgestellt, das Haus- und besonders das Tafelgeschirr zusammengesetzt und sein Wandel in der Zeit verfolgt.

Die aus der Analyse entstandenen Merkmale tragen dazu bei, das Prähistorische Olynth mit anderen Siedlungen vor allem aus der Ägäis relativ chronologisch gleichzusetzen und es im Siedlungsnetzt des mittelhelladischen Griechenlands einzuordnen. Mit Hilfe der bereits publizierten absoluten Datierung der Mittelbronzezeit im prähistorischen Olynth entsteht ein verhältnismäßig zuverlässiges chronologisches Gerüst, das sicherlich zu einer besseren zeitlichen Bestimmung des Mittelhelladikums in der Ägäis beitragen könnte.

Zum Schluss wird hier versucht mit Hilfe der schon publizierten Baubefunde, das Bild des mittelbronzezeitlichen Olynth zusammenzufassen, sein Verhältnis zu den anderen zeitgleichen makedonischen Siedlungen vorzustellen und seine Rolle in der Ägäis als ihre Küstensiedlung während des Mittelhelladikums zu erörtern.

Ioannis Aslanis ist Forschungsdirektor des KERA Institute for Greek and Roman Antiquity/IIE/EIE der   Hellenic Research Foundation in Athen.